Ulrike Ottinger, “Bamboo-Telefon und Gelbe Post”/”Bamboo Telephone and Yellow Post”
Thursday, 3 February, 19:00 CET
Senatssaal of Humboldt University
Unter den Linden 6, 1. Stock
10117 Berlin
GERMANY
With Dirk Naguschewski, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin
Sponsored by:
The Mosse Foundation
Fritz Thyssen Stiftung
Gerda Henkel Stiftung
Institut für deutsche Literatur
Humboldt University
Mosse Lectures

Description: Auf der Flucht vor Verfolgung und Tod war Shanghai für die Juden aus Deutschland, Österreich und Russland, deren Lebensgeschichten Ulrike Ottinger rekonstruiert, der »allerletzte Ort«. Ihr Film und ihr Hörspiel Exil Shanghai sowie die begleitenden Texte und Ausstellungen zeigen Entsprechungen und Bilder der exterritorialen Wirklichkeit der Emigranten in der seither entstehenden Großstadtmoderne Chinas. Ihre ›poetische Kamera‹ entdeckt die in Shanghais Völkergemisch reproduzierte Kultur und Lebenswelt von Wien und Berlin. Im Dickicht der Sprachen hieß bereits eine 1937 erschiene Schrift von Adolf Josef Storfer, des Leiters des Psychoanalytischen Verlages in Wien, der 1938 nach Shanghai emigrierte und hier die »Gelbe Post« herausgab: eine Exilzeitschrift und subtile Chronik jener vergangenen Gegenwart, die Ulrike Ottinger in ihrem Film als mise-en scéne einer widersprüchlichen Lebenswelt aufscheinen lässt.
Ulrike Ottinger: ist Filmemacherin, Fotografin, Regisseurin, Autorin. Zu ihren bekanntesten und oft preisgekrönten Dokumentar- und Spielfilmen gehören außer Exil Shanghai (1997): Freak Orlando (1981), Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse (1984), Prater (2007) und zuletzt Die koreanische Hochzeitstruhe. In Vorbereitung sind die Filme Unter Schnee sowie Die Blutgräfin mit Tilda Swinton und Isabelle Huppert in den Hauptrollen. Ausstellungen und Retrospektiven u.a. auf der Documenta 11, den Biennalen von Berlin und Shanghai, dem Centro de Arte Reina Sofia in Madrid, dem MoMa in New York und dem Centre Pompidou, Paris.
Dirk Naguschewski: ist promovierter Romanist und Bereichsleiter am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin; im Anschluss an seine Dissertation zahlreiche Publikationen zur Sprache und Kultur des frankophonen Afrika, zum afrikanischen Kino, zur Fremdeforschung und zu den Gender Studies.
Photo Credit: Niels Leiser for the Mosse Lectures

