Daniele Checchi, “Educational Policies. Can We Achieve Equality in the Long Run?”
Thursday, 30 May 2013, 19:00 CET
Senatssaal of Humboldt University
Unter den Linden 6
10117 Berlin
GERMANY
With Ulrike Vedder and Jutta Allmendinger
Sponsored by:
The Mosse Foundation
Fritz Thyssen Stiftung
Institut für deutsche Literatur
Humboldt University
Mosse Lectures
Description: Reformen des Erziehungswesens sind keineswegs eindimensional: verschiedene Aspekte, die berücksichtigt sein wollen, wirken hier zusammen. Wenn man auf der Grundlage empirischer Untersuchungen die wichtigen nationalen Reformbewegungen der letzten hundert Jahre in verschiedenen europäischen Ländern analysiert, so gewinnt man interessante Erkenntnisse über die unterschiedlichen individuellen und kollektiven Bildungsstandards. Legt man die historisch bedingten geopolitischen Unterschiede und deren institutionelle Rahmenbedingungen zugrunde, so kann man feststellen, wie institutionelle Reformen und individuelle Bildungserfolge einander bedingen und im allgemeinen hier auch der Grund gelegt wird für eine generationenübergreifende ungleiche Verteilung der Bildungschancen. Zu unterscheiden sind „einschließende“ und „ausschließende“ Reformeansätze. „Inklusive“ Reformen erhöhen in der Regel die Bildungschancen von Schülern und Studenten aus sozial und kulturell benachteiligten Milieus, während andere Reformvorhaben, die man als „selektiv“ identifizieren kann, allein die Leistungsstarken fördern. Ideologische Vorgaben sind in der Regel dafür verantwortlich, dass die Politik dem einen oder dem anderen Bildungskonzept den Vorzug gibt. Linke Mehrheiten bringen eher „inklusive“ Reformen auf den Weg, nach rechts orientierten Volksvertretungen dagegen bieten eher „selektive“ Lösungen an.
Daniele Checchi: Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Mailand, Fellow am Institut zur Zukunft der Arbeit in Bonn; Forschungen zur Bildungsökonomie, zum Arbeitsmarkt, zur Gewerkschaftspolitik und Generationenmobilität; Mitglied verschiedener Berater- und Expertengremien; außer zahlreichen empirischen Untersuchungen Veröffentlichungen u.a. mit Claudio Lucifora: Education, Training and Labour Outcomes in Europe (2004); The Economy of Education: Human Capital, Family Background and Inequality (Cambridge 2008).
Jutta Allmendinger: Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Professorin für Bildungssoziologie und Arbeitsmarktforschung an der Humboldt-Universität, Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Akademien und Expertengremien, zahlreiche Auszeichnungen in Verbindung mit ihrer fachlichen und gesellschaftspolitischen Arbeit; letzte Veröffentlichungen u.a.: Verschenkte Potenziale. Lebensläufe nicht erwerbstätiger Frauen (2010); Schulaufgaben. Wie wir das Bildungssystem verändern müssen, um unseren Kindern gerecht zu werden (2012).
Photo Credit: Niels Leiser for the Mosse Lectures