Jörg Armbruster & Laila Soliman, “Der Arabische Frühling – Wunschtraum oder Albtraum?” / “The Arab Spring: Pipe Dream or Nightmare?”
Thursday, 10 January 2013, 19:00 CET
Senatssaal of Humboldt University
Unter den Linden 6
10117 Berlin
GERMANY
Sponsored by:
The Mosse Foundation
Fritz Thyssen Stiftung
Institut für deutsche Literatur
Humboldt University
Mosse Lectures
Description: In Ägypten zeichnet sich eine Entwicklung ab, die sich in anderen islamischen Ländern wie Tunesien, Syrien oder Marokko auch beobachten lässt. Fast in jedem dieser Länder sind die Islamisten die Gewinner der Revolutionen, die sie gar nicht begonnen hatten, und denen sie anfangs sehr skeptisch gegenüber standen. In Ägypten soll mit der neuen Verfassung die Sharia zur Hauptquelle der Gesetzgebung werden; die höchste Instanz der Sunniten, die Al Azhar-Moschee, soll neben dem Verfassungsgericht das Schiedsgericht für die Gesetzgebung sein. Werden in Ägypten also in Zukunft die Gesetze von Predigern und nicht von Parlamentariern gemacht? Wohin entwickelt sich dieses Land? Wohin der Nahe Osten überhaupt? Was wird aus der so viel gelobten Revolution? Nach dem Frühling gleich der Winter? Jörg Armbruster, ARD-Korrespondent für den Nahen Osten mit Sitz in Kairo, wurde zum Zeugen dieser Zeitgeschichte; Laila Soliman, ägyptische Theaterdirektorin und Stückeschreiberin gehört mit ihren Arbeiten zu den Aktivisten der Revolution.
Jörg Armbruster: studierte Sozialwissenschaften, Theater- und Sprachwissenschaft in Köln und unterrichtete an der dortigen Fachhochschule für Sozialwesen; über den Hörfunk von WDR und SWR kam er zum Fernsehen, wo er in den 1990er Jahren Leiter der Auslandsabteilung des SWR war und für die ARD bis 2010 den Weltspiegel moderierte; bekannt geworden ist er darüber hinaus durch seine Berichterstattung aus dem Irakkrieg und dem aktuellen Konflikt in Syrien, insbesondere durch seine Berichte und Kommentare aus Kairo bis Ende 2012.
Laila Soliman: hat u.a. an der American University und der Deutschen Schule in Kairo gelernt und studiert; ihre Theaterproduktionen, u.a. The Retreating World (2004), At your Service (2009) und Lessons in Revolting (2011) wurden außer in Ägypten auch im Libanon, in Syrien und in Europa gezeigt; für Rimini Protokoll war sie als Dramaturgin tätig; 2009 erschien ihr Theaterstück Egyptian Products, 2011 in Theater der Zeit ihr Performancetext A Diary in Scenes; gegenwärtig arbeitet sie an einem Dokumentarstück über das Militär und die Polizei, der Titel: No Time for Art.
Photo Credit: Niels Leiser for the Mosse Lectures