Ayelet Shachar: “The Birthright Lottery: Citizenship and Global Inequality”
Thursday, 1 December 2012, 19:00 CET
Senatssaal of Humboldt University
Under den Linden 6, 1. Stock
10117 Berlin
GERMANY
With Samantha Besson
Sponsored by:
The Mosse Foundation
Fritz Thyssen Stiftung
Institut für deutsche Literatur
Humboldt University
Mosse Lectures
Description: Lokalisiert im Grenzbereich von Recht, Wirtschaft und politischer Philosophie spricht die Referentin – im Anschluss an ihr Buch The Birthright Lottery – der Staatsbürgerschaft eine zunehmende Bedeutung zu. In Zeiten, in denen die Globalisierung die Ungleichheit verstärkt, ist die Staatsbürgerschaft ein hohes Gut: eine Institution, die im Zuge einer ausgreifenden Modernisierung Lebensmöglichkeiten eröffnet. Indem sie den Begriff der Staatsbürgerschaft und ihren Erwerb in Analogie setzt zum Begriff von Erbschaft und Eigentum, kehrt sie die problematische Verbindung von Geburtsrecht und politischer Zugehörigkeit heraus. Diese hat Auswirkungen für die Sicherheit und Chancengleichheit in einer Welt, in der für den größten Teil der Bevölkerung die Mobilität durch scharfe Grenzkontrollen und Passvorschriften eingeschränkt bleibt. Der Vortrag geht den verschiedenen Implikationen nach, die sich aus dem hier konzipierten Perspektivwechsel in Bezug auf die Staatsbürgerschaft ergeben. Und er macht einige Vorschläge dazu, wie die schreienden Ungerechtigkeiten des bestehenden Systems beseitigt werden könnten.
Ayelet Shachar: ist Professorin für Recht, Politische Wissenschaft und Fragen der Globalisierung an der Universität Toronto, zugleich Inhaberin der kanadischen Forschungsprofessur für Staatsbürgerschaft und Multikulturalismus. In zahlreichen Publikationen und Vorträgen behandelt sie Fragen der Staatsbürgerschaftstheorie, des Immigrationsrechts, der Migration, globaler Ungleichheit, der Rechte von Frauen und der Religionsausübung in globaler Perspektive. Ihr 2001 erschienenes Buch Multicultural Jurisdiction: Cultural Differences and Women’s Rights hat Einfluss genommen auf den Gesetzgebungsprozess und die öffentliche Diskussion in Kanada, Großbritannien und auch in den USA. Ebenso einflussreich in den Debatten um die Rechte und Pflichten der Staatsbürgerschaft war ihr Buch The Birthright Lottery (Harvard UP 2009). Sie hat Gastprofessuren und Stipendien in Princeton, Yale, Stanford, Harvard und an der New York University wahrgenommen.
Samantha Besson: Professorin für internationales und europäisches Öffentliches Recht an der Universität Fribourg / Schweiz, z. Zt. Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, Veröffentlichungen u.a.: The Morality of Conflict: Reasonable Disagreement and Law (2005); The Philosophy of International Law (hg. mit J. L. Marti, 2010)
Photo Credit: Niels Leiser for the Mosse Lectures