Tania León, “Border Crossings. Cultural Thresholds in the Syncretic Evolution of Music”
Thursday, 26 May 2011, 19:00 CET
Hörsaal 1.101, Seminargebäude
Dorotheenstr. 24, Zugang vom Hegelplatz
10117 Berlin
GERMANY
With Margarete Zander
Sponsored by:
The Mosse Foundation
Fritz Thyssen Stiftung
Gerda Henkel Stiftung
Institut für deutsche Literatur
Humboldt University
Mosse Lectures
Description: Grenzüberschreitungen haben Tania Leóns Selbstverständnis der Musik als einer kosmopolitischen Kraft geformt. Schon früh wurde sie in ihrer Familie verschiedenen kulturellen Einflüssen ausgesetzt. Später kam die Gegensätzlichkeit der Ausbildung am Konservatorium zur Musik ihrer kubanischen Heimat hinzu, die für ihr musikalisches Schaffen prägend war und blieb. Seit den frühen 1980er Jahren haben die Überschreitungen und Überblendungen nationaler und ästhetischer Grenzen ihre Kompositionen im Rahmen der konzertanten Musik hervorgebracht. Ihre theoretischen Ansichten vermischen sich hier mit ihren kompositionellen Stileigentümlichkeiten, ebenso mit ihren Anleihen bei verschiedenen musikalischen Konzepten. Einflußreich für ihre Arbeit waren die unterschiedlichen kompositionellen Praktiken von Rhythmus, Melodie, Harmonie, Textur und Formgebung einschließlich des Jazz und lateinamerikanischer Musik. Immer wieder wurden Fragen von Herkunft, nationaler und ethnischer Identität und Kreativität im Verhältnis zur universalen, vom Wissen geprägten Sprache der Musik zum Problem. Für sich selber hat Tania León hier Stellung bezogen: gegen die Vorstellungen eines Multikulturalismus, der die künstlerische Tätigkeit auf soziale und kulturelle Standards reduziert und für einen Universalismus, der den unterschiedlichsten Auffassungen und Strömungen gerecht wird, insbesondere dem, was man eine lateinamerikanische Identität in der Musik nennen kann.
Tania León: ist Distinguished Professor an der City University of New York und am Conservatory of Music am Brooklyn College. Sie hat zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen erhalten und ist Mitglied der American Academy of Arts and Letters. In Lateinamerika und in New York war sie an der Gründung verschiedener Orchester und Ensembles beteiligt; von 1993 bis 1997 war sie als Beraterin für das Gebiet der Neuen Musik bei Kurt Masur an der New York Philharmonic tätig. Ihr kompositorisches Werk umfasst zahlreiche Schöpfungen der Kammer-, Orchester- und Vokalmusik. In Europa wurde ihre Oper Scourge of Hyacinths in der Inszenierung von Robert Wilson in verschiedenen Städten aufgeführt. 2010 erschienen ihre Atwood Songs als Beitrag in dem Sammelwerk Habitation – Musical Settings of Margaret Atwood’s Poetry by American Women Composers.
Photo Credit: Niels Leiser for the Mosse Lectures